Veranstaltung: | LMV Grüne Jugend Saar 09.12.17 |
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Tagesordnungspunkt: | 7. Anträge |
Antragsteller*in: | Jeanne Dillschneider, Fabian Müller, Klara Sendelbach |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 29.11.2017, 10:34 |
A9: Stopp dem Insekten- und Bienensterben!
Antragstext
Die Landesmitgliederversammlung möge beschließen:
Das Insekten- und insbesondere das Bienensterben nimmt katastrophale Ausmaße an.
27 Jahre lang wurden im Zuge einer Langzeitstudie in 63 Naturschutzgebieten
fliegende Insekten gefangen und gewogen. Das Ergebnis der Studie ist, dass seit
1989 70 - 80% der Insektenmasse gestorben ist.
Durch die gleiche Studie wurde bekannt, dass wir in Deutschland 33 % weniger
Artenvielfalt haben als noch vor knapp 30 Jahren.
Ob Bienen, Heuschrecken oder Schmetterlinge – der Rückgang der Insektenarten ist
alarmierend. Bereits 41 Prozent der Schmetterlingsarten sind ausgestorben oder
gefährdet. Bei Wildbienen ist sogar die Hälfte der Arten vom Aussterben bedroht.
Die Ursachen dieser ökologischen Katastrophe sind vielfältig. Besonders der
Einsatz von hochwirksamen Insektiziden wie Neonicotinioden sorgt für den
Insektenrückgang.
Laut einer Studie des französischen Agrar-Instituts INRA finden 50 % der Bienen
die mit Neonicotinioden in Berührung gekommen sind, nicht mehr den Weg zurück zu
ihrem Stock. Auch Herbizide wie Glyphosat wirken sich auf alle Lebensräume aus
und haben oft langfristig den Tod der Tiere zu folge.
Neben Insektiziden ist die Veränderung der natürlichen Lebensräume für Insekten
für das Insektensterben verantwortlich. Durch die Bewirtschaftung immer größerer
Flächen gehen Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen verloren. Lebensräume wie
nährstoffreiche Wiesen verändern sich durch Düngung in der Landwirtschaft und
giftiger Abgase im Straßenverkehr. Nicht ausreichend geklärt ist, ob die
Veränderungen des Klimas für das Insektensterben mitverantwortlich sind.
Insekten bilden die Nahrungsgrundlage für andere Arten, zählen zu den
wichtigsten Pflanzenbestäubern und sorgen somit für den Fortbestand der
Pflanzenwelt.
Sie sichern die Erträge unserer Landwirtschaft und somit unsere
Nahrungsgrundlage. Als wichtigste Nützlinge in der Forst- und Waldwirtschaft
sind Insekten unerlässlich.
Das bekannt gewordene Insektensterben hat also langfristig verheerende
Auswirkungen auf unser Ökosystem. Doch dieses Problem wird in der Öffentlichkeit
nicht als Krise wahrgenommen.
Angesichts dieses Zustandes fordern wir konkrete Handlungspläne zur Bekämpfung
des Insektensterbens. Dafür muss ein flächendeckendes Monitoring aufgebaut
werden, um in Zukunft die Ursachen besser erforschen zu können.
Auch müssen Pestizide verbindlich reduziert werden. Die negativen Wirkungen der
Pestizide auf unsere Insekten und Vögel müssen intensiver geklärt werden. Unsere
Agrarpolitik muss den Fokus auf den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft legen
und den Einsatz von Pestiziden in Schutzgebieten untersagen. Wichtig ist auch
die Förderung von Blühflächen und von ökologisch wertvollem Lebensraum für
Insekten.
Außerdem muss ein Problembewusstsein in der Politik, Bevölkerung und
Landwirtschaft geschaffen werden. Wir fordern, dass der Erhalt der Artenvielfalt
auch eine Priorität der Umweltpolitik im Saarland wird.
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